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E-Learning für Digital Immigrants – Lösungen für Arbeitnehmer über 50

 
 

Mehr als 75 % der Unternehmen in der EU haben Schwierigkeiten, Mitarbeiter mit den erforderlichen Qualifikationen zu finden (Stand 2023). Es gibt einen Fachkräftekräftemangel in allen Bereichen. Und dieses Problem wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch verschärfen. Da die erwerbstätige Bevölkerung immer weiter altert und sich weniger jüngere Menschen um eine Stelle bewerben, müssen Personalabteilungen ihre vorhandenen Mitarbeiter bestmöglich einsetzen. Wenn auch Ihr Unternehmen unter der Krise leidet, haben Sie vielleicht schon darüber nachgedacht, ältere Mitarbeiter (50+) weiterzubilden, um die Lücken zu schließen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aber Qualifizierung bedeutet Ausbildung – oft digitale Ausbildung mithilfe von E‑Learning-Plattformen. Und das kann für ältere Mitarbeiter eine Herausforderung sein.  Als "Digital Immigrants" verfügen sie möglicherweise nicht über die gleiche digitale Kompetenz wie ihre jüngeren Kollegen, was das digitale Lernen erschwert.

Glücklicherweise gibt es eine Lösung. Mit dem richtigen Ansatz sind auch ältere Mitarbeiter mit E‑Learning erfolgreich. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Schulungsprogramme so strukturieren, dass sie den Bedürfnissen älterer Lernender gerecht werden, damit Ihr Unternehmen von deren jahrzehntelanger praktischer Erfahrung profitiert.

 

Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und die Rolle älterer Arbeitnehmer

Im Jahr 2035 werden etwa 26 % der EU-Bevölkerung 65 Jahre oder älter sein. Das bedeutet, dass immer mehr Arbeitnehmende auf den Ruhestand zugehen. Dieses Problem wird durch die Tatsache verschärft, dass weniger junge Menschen, die dazu beitragen würden, die Lücken zu füllen, eine Berufsausbildung absolvieren. Um sich darauf einzustellen, überdenken viele Unternehmen ihr Recruiting. Sie stellen Bewerber ein, die zusätzliche Weiterbildung benötigen, um ihre Arbeit erfolgreich auszuführen.

Angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels sind Mitarbeitende in der Altersgruppe 50+ wertvoller denn je. Sie verfügen über eine Fülle von Lebens- und Berufserfahrung und sind in der Regel engagierte Mitarbeitende. Wenn jedoch eine freie Stelle neue Fähigkeiten erfordert, müssen sie zusätzlich geschult werden. Während jüngere Mitarbeitende (Digital Natives) diese Art von Schulung mithilfe von E‑Learning leicht absolvieren, stellen diese für einige ältere Mitarbeitende eine Herausforderung dar. Wenn Sie jedoch ein wenig Mühe in die Anpassung der E‑Learnings investieren, können Sie ein unternehmensweites Weiterbildungsprogramm anbieten, das lebenslanges Lernen fördert. Dies wird nicht nur dazu beitragen, dem derzeitigen, sondern auch dem zukünftigen Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

 

E-Learning Herausforderungen für Digital Immigrants

In unseren jungen Jahren lernen wir alle, wie man lernt. Deshalb bevorzugen ältere Mitarbeitende oft andere Lernformate als jüngere Generationen. Sie haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich an digitale Lernwerkzeuge anzupassen. Hier sind einige der Herausforderungen, denen sich Digital Immigrants beim E‑Learning gegenübersehen:

Mangel an Struktur

Während jüngere Lernende es oft vorziehen, Schulungsprogramme in ihrem eigenen Tempo zu durchlaufen und zwischen den Modulen hin und her zu springen, bevorzugen die Generation X und die Babyboomer in der Regel einen strukturierten, schrittweisen Ansatz. Sie empfinden flexiblere Schulungsprogramme als "unstrukturiert" und frustrierend.

Ablenkendes Format

Da sie mit textbasiertem Lernen aufgewachsen sind, wirken Multimediaformate mit anklickbaren Links, Seitenleisten oder zu vielen Optionen auf ältere Lernende ablenkend. Je nachdem, wie es umgesetzt wird, kann zu viel Gamification beim Lernen auch abschrecken.

Ungewohnte Technologie

Jüngere Lernende wissen instinktiv, wie sie sich in digitalen Lernumgebungen zurechtfinden. Das gilt nicht für ältere Lernende. Sie benötigen möglicherweise zusätzliche Schulungen, um sich mit der Technik vertraut zu machen.

Fehlende Ansprechpartner

Als Digital Immigrants ist es für ältere Lernende weniger wahrscheinlich, dass sie das Internet oder Online-FAQs zur Beantwortung ihrer Fragen heranziehen. Wenn sie Hilfe brauchen und nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, kann es schwierig werden.

 

Wenn Sie mit diesen Lernpräferenzen vertraut sind, können Sie sie leicht berücksichtigen. Mit ein paar einfachen Anpassungen schaffen Sie eine Lernumgebung, die den Bedürfnissen von Lernenden aller Altersgruppen gerecht wird.

 

E-Learning Strategien für den Erfolg von Digital Immigrants

Berücksichtigen Sie die besonderen Lernvorlieben der älteren Generationen bei der Entwicklung Ihrer Weiterbildungsprogramme in Ihrem Unternehmen. Im Folgenden finden Sie einige Strategien, die dazu beitragen, Ihre E‑Learnings für alle Mitarbeitenden zugänglich zu machen:

 

Anpassung des Inhalts an verschiedene Lernstile

Jüngere Generationen erwarten flexiblere, interaktive Inhalte, während ältere Lernende einen strukturierten, schrittweisen Ansatz benötigen. Gestalten Sie Ihre Inhalte so, dass sie für jeden geeignet sind, indem Sie neben den Videoschulungen auch Text anbieten. So könnten Sie beispielsweise einen videobasierten Kurs mit herunterladbaren PDF-Abschriften für diejenigen anbieten, die besser durch Lesen lernen. Diese Strategie verbessert auch die Barrierefreiheit für Personen in Ihrem Unternehmen, die eine Hörbehinderung oder eine andere Beeinträchtigung haben, und kann daher generell als bewährtes Verfahren betrachtet werden.

Stellen Sie sicher, dass Ihr Kurs die wichtigsten Inhalte in einer schrittweisen Abfolge anbietet. Falls gewünscht, bieten Sie zusätzliche Informationen und Inhalte in einem separaten Bereich der Seite oder in einem zusätzlichen Modul an. So stellen Sie sicher, dass ältere Lernende die Struktur haben, die sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Während jüngere Lernende (und abenteuerlustige Digital Immigrants) die Chance haben, ihr Lernen zu personalisieren und ihr Wissen zu vertiefen.

 

Benutzerfreundliches Design der Plattform

Als Digital Immigrants fällt es älteren Mitarbeitenden oft schwerer als ihren jüngeren Kollegen, sich auf digitalen Plattformen zurechtzufinden. Stellen Sie sicher, dass Ihre E‑Learning-Plattform und Ihre Kurse einfach zu navigieren sind und dass das Gesamtbild übersichtlich ist. Berücksichtigen Sie auch den Textkontrast und die Textgröße, um die Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderungen zu verbessern. Diese Schritte werden die Nutzung der Plattform für alle Ihre Mitarbeiter erleichtern – unabhängig von ihrem Alter.

 

Flankierende Maßnahmen und Ressourcen

Zu Beginn können E‑Learning-Formate für ältere Mitarbeitende eine Herausforderung darstellen. Bieten Sie zusätzliche Ressourcen an, um ihnen die Anpassung zu erleichtern. Sie könnten z. B. einen Einführungskurs "Wie man mit E‑Learning erfolgreich ist” erstellen, in dem Digital Natives den Umgang mit der neuen Technologie erklären. Oder sie benennen einen Ansprechpartner, an den sie sich wenden, wenn sie Fragen zum Kursinhalt oder zur Lernsoftware haben. Dadurch fühlen sie sich unterstützt und es stellt sicher, dass ältere Mitarbeitende die Hilfe bekommen, die sie benötigen.

 

E-Learnings für Mitarbeitende im Alter von 50+ effektiv umsetzten

Unterteilen Sie die Implementierung Ihres Weiterbildungsprogramms in drei Phasen: Planung und Entwicklung, Durchführung und Feedback sowie Analyse und Anpassungen. Mit den folgenden Best Practices schulen Sie Lernende aller Altersgruppen effektiv:

 

1. Planung und Entwicklung

Erstellen Sie einen detaillierten Plan, bevor Sie loslegen. Wie zugänglich ist Ihr derzeitiges E‑Learning-Angebot für ältere Lernende? Welche Änderungen wollen Sie vornehmen? Müssen Sie neue Kurse erstellen oder bestehende Inhalte anpassen? Ist Ihre derzeitige E‑Learning-Plattform benutzerfreundlich genug? Wie können Sie sie verbessern? Schätzen Sie anschließend, die Anzahl der Arbeitsstunden, die für die Durchführung der Änderungen erforderlich sind. Stellen Sie dann die entsprechenden Ressourcen für das Projekt bereit.

2. Durchführung und Feedback

Sobald Sie die Anpassung Ihrer E‑Learnings abgeschlossen haben, ist es an der Zeit, sie zu testen. Informieren Sie die erste Kohorte älterer Lernender darüber, dass Sie das Lernformat kürzlich geändert haben, und bitten Sie sie um ihr Feedback. Achten Sie auf die Abschlussquoten und überlegen Sie, ob Sie zusätzliche Strategien einführen sollten, um die Motivation und das Engagement der Lernenden aufrechtzuerhalten. Nutzen Sie das Feedback für kontinuierliche Verbesserungen.

3. Analyse und Anpassungen

Prüfen Sie mithilfe des Feedbacks, ob die gewünschten KPI erreicht sind. Nehmen Sie Anpassungen vor, die Sie für sinnvoll halten, und wiederholen Sie den Prozess. Bitten Sie weiterhin regelmäßig um Feedback, da sich die Bedürfnisse der Nutzer im Laufe der Jahre ändern werden.

 

Fazit.

Ältere Arbeitnehmer über 50 Jahre sind in der Arbeitswelt eine wertvolle Bereicherung. Sie verfügen über eine Vielzahl von Berufs- und Lebenserfahrungen und können mit der richtigen Weiterbildung freie Stellen besetzen und dazu beitragen, den derzeitigen Fachkräftemangel zu lindern. Für Digital Immigrants ist E‑Learning jedoch eine Herausforderung. Das erschwert ihre Weiterbildung und Qualifizierung. 

Passen Sie Ihre Kurse an die Bedürfnisse der älteren Lernenden an, um ihnen zum Erfolg mit E‑Learning zu verhelfen. Indem Sie eine klar strukturierte, optimierte Lernumgebung bereitstellen und denjenigen, die Unterstützung benötigen, diese anbieten, tragen Sie dazu bei, dass Mitarbeitende aller Altersgruppen von E‑Learning profitieren. Planen Sie die Neugestaltung sorgfältig, holen Sie Feedback ein und arbeiten Sie Schritt für Schritt daran.

 
Kristal Fellinger Copywriterin und Übersetzerin
Kristal Fellinger
Copywriter & Translator
 

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Bildquelle: Ground Picture/shutterstock.com