E-Learning im Unternehmen einführen
Alle To Dos im Überblick
Spätestens die Pandemie hat die Wichtigkeit digitaler und räumlich unabhängiger Arbeits-Tools bewiesen. Doch wie lässt sich ein Mammut-Vorhaben wie die Implementierung von E‑Learning in Unternehmen erfolgreich umsetzen? Mit diesem Artikel richten wir uns an alle HR-Verantwortlichen, die gerade vor der Herausforderung stehen, den E‑Learning Prozess in seiner Gesamtheit zu verstehen und ins eigene Unternehmen zu übertragen. Statt detaillierter Informationen, verschaffen wir Ihnen einen Überblick über alle relevanten Schritte und Aspekte zum E‑Learning Projektmanagement: Von der Ermittlung des Trainingsbedarfs, über Argumente für Geschäftsleitung und Betriebsrat, die Wahl der E‑Learning Software und Kurserstellung bis hin zur Auswertung. Jeder Schritt ist versehen mit Links zu weiterführenden Artikeln, die die jeweiligen Themen in ihrer ganzen Komplexität behandeln.
Die wichtigsten Schritte vor der Einführung von E‑Learning
Bevor es überhaupt darum geht, die richtige E‑Learning Software zu wählen und Onlinekurse zu erstellen, bedarf es einiger Planung, die sich glücklicherweise kaum von der anderer Projekte unterscheidet. Wie jedes Vorhaben benötigt auch das E‑Learning Projekt eine klare Zielstellung und einen Überblick über den tatsächlichen Trainingsbedarf. Welche herausfordernden Themen bewegen das Unternehmen und welche Trainings braucht es innerhalb der einzelnen Abteilungen? Wo können Onlinekurse im Sinne der Zeit- und Geldersparnis analoge Schulungen ablösen?
Aus Erfahrung wissen Sie wahrscheinlich auch, dass Veränderungen nicht immer nur auf positive Resonanz stoßen – vor allem dann, wenn mit ihnen ein finanzieller Invest einhergeht. Entsprechend gilt es, möglichst früh alle Beteiligten – Mitarbeitende, Betriebsrat und Geschäftsführung – mit schlagkräftigen Argumenten und transparenter Kommunikation zur Einführung von E‑Learning im Unternehmen zu überzeugen.
Die Wahl der passenden E‑Learning Software
Will man E‑Learning im Unternehmen einführen, kommen viele Fragen auf: Welche E‑Learning Software gibt es überhaupt? Welche dieser Tools benötige ich, um erfolgreich mein E‑Learning Vorhaben umzusetzen und langfristig zu sichern? Und lässt sich die Software auch durch Laien bedienen? Die gute Nachricht: All diese Fragen lassen sich sehr leicht beantworten. Jedes professionelle E‑Learning Projekt lässt sich in der Regel durch drei verschiedene Softwares umsetzen:
Das Learning Content Management System
(kurz LCMS; auch Autorentool genannt) wird zum Erstellen der E‑Learning Inhalte genutzt. Ähnlich wie in anderen Content Management Systemen stehen meist Templates und eine Bibliothek spezifischer E‑Learning-Elemente zur Verfügung. So gestalten Sie im integrierten Editor auch ohne Programmierkenntnisse Ihre eigenen Onlinekurse.
Das Learning Management System
(kurz LMS, auch Lernplattform genannt): dient zur Verteilung der E‑Learning Inhalte an die Lernenden und kann ähnlich eines Sozialen Netzwerks zum Austausch weiterbildungsbezogener Informationen und Veranstaltungen genutzt werden. Mitarbeitende und Dozent*Innen können untereinander kommunizieren, Fragen stellen und Wissen austauschen. Darüber hinaus dient das LMS der Auswertung der Lernerfolge.
Gamification-Apps
Was nützen die besten Informationen, wenn sie nicht abwechslungsreich, spannend und dem Inhalt entsprechend aufbereitet sind? Gamification-Apps bringen die notwendige interaktive und spielerische Abwechslung, um den Lernprozess noch effizienter zu gestalten und die Motivation zu steigern. So lassen sich die Onlinekurse bspw. um Lernkarten, interaktives Verhaltenstraining oder Quizze ergänzen.
Entscheidung: Onlinekurse kaufen oder selbst erstellen?
Die Frage nach der Erstellung von Kursinhalten ist in der Regel eine Frage der Ressourcen. Zum einen benötigen Sie das entsprechende Fachwissen, das vermittelt werden soll, zum anderen muss dieses didaktisch aufbereitet werden. Es bedarf einer Entscheidung, ob die Content-Erstellung Inhouse umgesetzt werden kann oder ob man sie teilweise oder gänzlich an E‑Learning Agenturen outsourced. Letztlich stehen Ihnen vier gängigen Möglichkeiten zur Verfügung. Für welche dieser Varianten Sie sich entscheiden, können Sie dabei von Kurs zu Kurs je nach Gegebenheiten neu entscheiden.
E-Learning Kurse selbst erstellen
E-Learning verfolgt selbstredend das Ziel, Wissen zu vermitteln. Doch auch, wenn E‑Learning damit genau dasselbe Ziel hat wie der good old Frontalunterricht in der Schule, funktioniert es eben doch anders. Deshalb müssen bei der Erstellung von E‑Learnings andere didaktische Prinzipien berücksichtigt werden, als wir sie selbst in der Schule oder später im Studium kennengelernt haben. Diese Prinzipien sind die Grundlage dafür, dass Lernende überhaupt motiviert sind und das Wissen auch optimal aufnehmen und verarbeiten können.
Doch keine Sorge: Diese Informationen geben wir Ihnen nicht, weil es als unmöglich erachten, Onlinekurse selbst zu erstellen, sondern weil wir gern für die individuellen Ansprüche des E‑Learnings sensibilisieren wollen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn Sie bereits pädagogisch geschultes Personal im Unternehmen haben, das die Aufbereitung der Onlinekurse übernehmen könnte. Jedoch ist es mit entsprechendem Aufwand auch möglich, sich das nötige Wissen um E‑Learning Formate, Methoden und den didaktischen Workflow anzulesen und selbstständig umzusetzen.
Professionelle Autorentools unterstützen Sie durch eine intuitive Oberfläche, Drag & Drop Editoren und eine Vielzahl vorgefertigter Templates und Elemente.
Das E‑Learning individualisieren
Vergleichen wir frühere Seminare mit dem heutigen E‑Learning, besteht die größte Herausforderung nach wie vor im vermeintlich fehlenden Bezug zu den Lernenden. Kennen Seminarleiter*Innen ihre Teilnehmenden und können auf ihre individuellen Voraussetzungen eingehen, fehlen im E‑Learning oft die Vorstellungen von deren Bedürfnissen und Lernbedingungen. Die Lösung: Individualisierung. Wie aus anderen digitalen Bereichen längst bekannt, lassen sich auch digitale Lerninhalte auf Basis von Nutzerdaten und Nutzerverhalten automatisiert oder manuell an jeden einzelnen Nutzer anpassen und damit ein individuelles Lernerlebnis generieren. In diesem Fall spricht man von sogenanntem Adaptiven Lernen.
Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Je individueller ein Lernerlebnis, desto höher ist die Motivation. Möglichkeiten der Anpassung gibt es viele. Dabei profitieren nicht nur die Lernenden, sondern auch Sie als Unternehmen.
Ein Beispiel: Statt allen Lernenden ungeachtet ihres Vorwissens dieselben Kurse vorzusetzen, können Mitarbeitende individuell auf Basis Ihres Vorwissens einzelne Abschnitte oder ganze Kurse überspringen. Diese Vermeidung von Redundanzen fördert die Motivation der Lernenden und spart gleichzeitig wertvolle Zeit.
Den Lernerfolg auswerten
Wann genau ist ein Onlinekurs eigentlich erfolgreich? Die Antwort auf diese Frage ist essentiell, um einzuschätzen, ob Invest und Return in einem ausgewogenen Verhältnis stehen – schließlich muss auch E‑Learning ungeachtet idealistischer Intentionen in erster Linie wirtschaftlich sein und das Unternehmen voranbringen. Gleichzeitig wird ein E‑Learning Projekt nur dann wirtschaftlich erfolgreich sein können, wenn auch den Lernenden ein ausreichender Mehrwert entsteht. Die Herausforderung liegt also darin, die Perspektiven aller beteiligter Interessengruppen bei der Auswertung zu berücksichtigen. Für die Evaluation stehen Umfragen, Tests und die sogenannten Learning Analytics zur Verfügung. Die Learning Analytics geben dabei detailliert Aufschluss über das Nutzerverhalten, dass sich bestehende Kurse punktgenau optimieren lassen.
Fazit.
E-Learning im Unternehmen einzuführen, ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Von der Definition der Ziele bis zum erfolgreichen Lernprozess ist einiges an Zeit und Arbeit nötig. Die Erfolge sprechen allerdings für sich – mit einem guten Konzept, der richtigen Software und der passenden Strategie bringen Sie Ihre Weiterbildungsmaßnahmen auf ein neues Qualitäts-Niveau. Orientieren Sie sich strategisch an den beschriebenen Schritten und vermeiden Sie unnötig lange Einführungsphasen und erreichen Sie schnell Ihre E‑Learning-Ziele.
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