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E-Learnings schneller erstellen dank KI

OpenGraph: KAI – Künstliche Intelligenz in Knowledgeworker Create

Ab sofort unterstützt Sie die optionale Knowledgeworker Artificial Intelligence – kurz KI-KAI – bei der Erstellung hochwertiger Lerninhalte im Learning Content Management System Knowledgeworker Create. 

  • Erwecken Sie neue, bisher nicht realisierbare E‑Learning Projekte zum Leben.
  • Überlassen Sie zeitaufwändige und repetitive Aufgaben der KI.
  • Setzen Sie auf herausragende visuelle Inhalte.
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Strategische Planung und Konzeptionierung für kompetenzorientierte Lernprozesse im E‑Learning

 
Strategien für kompetenzorientierte Lernprozesse im E‑Learning

Fachkräftemangel und Digitalisierung fordern zunehmend von Unternehmen die Inhouse-Ausbildung von mitunter komplexen Kompetenzen. Spätestens im Fall von Führungskompetenzen lassen sich diese jedoch nicht mehr mit Standard-Schulungen umsetzen – die gewohnte Herangehensweise, Inhalte mit Web Based Trainings umzusetzen, reicht nicht mehr aus. Was es braucht, ist ein ausgefeilter Lernprozess, basierend auf Lernziel und Zielgruppe, der die jeweils passenden Technologien, Methoden und didaktischen Konzepte ableitet. In diesem Beitrag finden Sie eine Beleuchtung sämtlicher Aspekte, die zu bedenken sind – am Ende des Artikels zusammengefasst in einer step by step Anleitung, die es Ihnen erleichtern wird, Ihre eigenen kompetenzorientierten Lernprozesse zu entwerfen.

 

Zieldefinition

Jeder Strategie liegt eine Zieldefinition zugrunde – nur so lassen sich die Anforderungen an die Schulung ableiten. Dabei gilt: Je präziser und differenzierter die Lernzielbeschreibung, desto klarer lässt sich der Weg zu deren Erreichung erkennen. Reicht die Wiedergabe von Inhalten aus? Müssen Abläufe geübt werden? Oder müssen Prozesse sogar individuell erdacht, ausprobiert und reflektiert werden? 

Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, eine Studentengruppe im Lehramtsstudium soll lernen, eine Stunde Geografieunterricht zu planen. In allgemeiner Formulierung würde das Ziel lauten: “Geografieunterricht planen”. Nicht leicht daraus Hinweise für die Lehre oder die Prüfung abzulesen – es fehlen schlichtweg Informationen. Würde man jedoch formulieren “Die Studierenden planen/skizzieren eigenständig eine Lerneinheit von 45 Minuten in einer Geografiestunde der 10. Klasse”, leiten sich daraus fast automatisch Ideen für Lehre und Prüfung ab. So wird beispielsweise klar, dass die Studierenden ihr Wissen anwenden und damit auch didaktische Prinzipien reflektieren müssen. Die Prüfungsaufgabe könnte demnach lauten: “Planen Sie eigenständig eine Lerneinheit von 45 Minuten im Geografieunterricht der 10. Klasse zum Thema Plattentektonik und nehmen Sie begründet Bezug auf ein Ihnen passendes Lernprozessmodell.” Die Beschreibung der Lernziele sollten also eine gewisse Qualität haben.

Die Lernzieltaxonomie von Anderson und Krathwohl (2001) hilft, die Ziele differenziert und abhängig von der geforderten Kompetenzorientierung zu formulieren:

 

Die Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl

Die Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl beinhaltet sechs hierarchische Lernzielstufen, die sich mit passenden Verben beschreiben lassen. Ab Stufe 3 beginnt die Kompetenzorientierung. Mithilfe dieser Taxonomie lassen sich die verschiedenen Lernstufen und Prüfungen ableiten, die Ihre Mitarbeitenden durchlaufen müssen, um das jeweilige Lernziel zu erreichen. Nutzen Sie hierfür am besten die vorgegebenen Verben oder Synonyme.

 

1. Erinnern:

aufzählen, benennen, beschreiben, reproduzieren, wiederholen, kennen

2. Verstehen:

erklären, demonstrieren, skizzieren, veranschaulichen, erläutern, subsumieren

3. Anwenden:

aufzeigen, anwenden, definieren, klassifizieren, untersuchen, vervollständigen

4. Analysieren:

kontrastieren, untersuchen, unterscheiden, vergleichen, differenzieren

5. Beurteilen:

begründen, bewerten, beurteilen, kritisieren, einschätzen, auswerten, überprüfen, entscheiden

6. Erschaffen:

entwerfen, gestalten, planen, generieren, ausdenken, produzieren

 

Kompetenzentwicklung ist mehr als Lernen

Was sich bei eingehender Betrachtung der Lernzieltaxonomie zeigt: Kompetenzentwicklung geht weit über das einfache Wissen und Verstehen hinaus; Lernziele, Lernmethoden und Prüfungen müssen im Sinne eines Constructive Alignment so in Einklang gebracht werden, dass die kompetenzorientierten Lernzielstufen – Anwenden, Analysieren, Beurteilen und selbstständiges Erschaffen – erreicht werden können. Etwas deutlicher an einem Beispiel: Sollen Lernende in die Lage versetzt werden, eine klassische Sauce Bechamel zuzubereiten, kann die Lernmethode nicht ausschließlich theoretischer Natur sein und die Prüfung nicht aus einem einfachen Wissenstest bestehen.

 

Die Schwäche der Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl

Was die Lernzieltaxonomie von Anderson & Krathwohl nicht berücksichtigt, sind die unterschiedlichen Dimensionen des Handelns. Anderson und Krathwohl fokussieren sich ausschließlich auf das Wissen, also die kognitive Dimension, nicht aber auf Einstellung und Fertigkeiten. Geht es um die Bildung von neuen Kompetenzen, müssen aber auch affektive und psycho-motorische Fertigkeiten berücksichtigt werden: Also beispielsweise, ob ein gelerntes Musikstück in einer bestimmten Weise gespielt wird, weil es von den Bezugspersonen so erwartet wird oder ob dies aufgrund einer individuell entwickelten Haltung geschieht. Auch Fertigkeiten lassen sich in verschiedene Stufen unterteilen: Beispielsweise ob man eine Fertigkeit nach einer Demonstration imitieren kann oder ob eine sogenannte “Naturalisierung” stattfindet. Weitergehende Informationen zu diesen beiden Dimensionen des Handelns liefern die Taxonomien von Kohlberg und Dave.

 
Nadine Pedro
Nadine Pedro, chemmedia AG

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Die Zielgruppe

Im nächsten Schritt gilt es, die Zielgruppe zu definieren, um abzuleiten, WIE die Lernmaßnahmen organisiert und gestaltet sein sollten. Hierbei kann man sich am gängigen Marketing Know-How zur Zielgruppenanalyse orientieren: Dabei werden (potentielle) Kunden, in diesem Fall also die Lernenden, durch empirische Erfassung anhand ihrer demografischen, sozioökonomischen und psychografischen Merkmale, Lernverhalten und Mediennutzung in Gruppen zusammengefasst. Die beliebtesten Kriterien: Alter, Beziehungsstatus, Wohnort, Einkommen… Hinzu kommen spezifische Informationen wie die Stellung im Unternehmen, die Abteilung, in der die Lernenden arbeiten, etc. Die Herausforderung besteht dabei darin, die Gruppen möglichst so zu abstrahieren, dass sich eine gewisse Heterogenität ergibt – worin gleichzeitig auch die Schwäche der Zielgruppenanalyse besteht.

 

Die Schwächen der Zielgruppenanalyse

Je nach Grad der Abstraktion werden Lerninhalte einzelnen Personen womöglich gar nicht mehr gerecht, die Individualität geht verloren – so weit, dass man sogar Personen außerhalb der Zielgruppe erreicht. In diesem Fall spricht man von sogenanntem Streuverlust. Denken wir ans E‑Learning, wissen wir aber, dass wir uns keine Streuverluste leisten können – bedeutet doch ein Streuverlust von nur einer Person, dass diese keinen Lernerfolg hat und die Weiterbildung womöglich gar nicht abschließen kann. Eine einfache Zielgruppenanalyse unter den Lernenden ist also bei so hochkomplexen Lernzielen nicht genug. Was es braucht, ist ein tiefgehenderes Verständnis der Lernenden und ihrer Bedürfnisse, um den Lernprozess nicht nur an den durchschnittlichen Lernenden, sondern an jeden individuell anzupassen. Die Lösung: Eine Learner Persona. 

Anders als bei der Zielgruppenanalyse werden hierfür nicht die gemeinsamen Merkmale mehrerer Personen zum kleinsten gemeinsamen Nenner zusammengefasst, sondern eine fiktive Person auf Basis realer Informationen erschaffen. Name, Bild und weiterführende Informationen zu ihrer Lebenssituation, Vorlieben und Charaktereigenschaften schaffen die notwendige Empathie, um ein individuelles Lernerlebnis nur für sie zu kreieren.

 

Wie der Lernprozess aussehen kann

Die Komplexität eines kompetenzorientierten Lernprozesses setzt eine Kombination verschiedener Lernaktivitäten und Medien voraus, die das Wissen zunächst aufbauen, zur Anwendung und später zur Reflexion bringen. Web Based Training allein reicht für die Entwicklung von anwendbaren (Führungs)kompetenzen nicht aus. Was es braucht ist eine zielorientierte Kombination aus Web Based und Hybriden Trainings, Coaching, Szenariobasiertem und Social Learning. Trauen Sie sich, kreativ zu sein und didaktische Konzepte auszuprobieren, die Ihnen passend erscheinen, auch wenn sie nicht zu den Standards des E‑Learning zählen – seien es Rollenspiele, Teambuilding-Events, etc. Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über die genannten E‑Learning Methoden:

 

Hybrid Learning beschreibt die Verschmelzung analoger und digitaler Lernprozesse, um die Nachteile der jeweils anderen Lernmethode zu kompensieren und stattdessen durch die Kombination ihrer Vorteile den Lerneffekt zu maximieren. Die Anteile an Präsenz- und Online-Lernen können dabei ausgeglichen sein oder auch nicht – abhängig von den Lernzielen. Gern wird auf den sogenannten “Flipped Classroom” zurückgegriffen, das umgedrehte Klassenzimmer: Dabei wird der theoretische Wissensaufbau der vertiefenden Diskussion vorgelagert – bspw. durch Web Based Trainings. Die Lernenden eignen sich das Wissen selbstreguliert an. In der Präsenzveranstaltung wird das Wissen durch gemeinsame Reflexion und Diskussion vertieft. Weil die Grenzen zwischen physischem und virtuellen Raum jedoch immer mehr verschwinden und sich Lernaktivitäten nicht mehr eindeutig den Sphären analog und digital zuordnen lassen, spricht man von einer Hybridisierung mit dem Ziel der Entgrenzung des Lernprozesses (Stichwort Seamless & Pervasive Learning).

Keine Sorge, wir sprechen nicht von Lifestyle-Coaches auf großen Bühnen. Vielmehr ist die direkte Kommunikation zwischen Coach und Klient*in gemeint. Dabei helfen Coaches ihren Klient*innen in einer eher begleitenden als beratenden Rolle über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum, Ziele zu erreichen und dabei entstehende Problemstellungen zu lösen. Coaches bieten also keine fertige Lösung, sondern helfen, das eigene Handeln, Stärken und Schwächen zu reflektieren und diese Erkenntnisse für eine Optimierung zu nutzen. Ideal also, wenn es darum geht, komplexe Kompetenzen zu schulen. Umgesetzt werden können Coachings durch Webmeetings und/oder Chat-Systeme.

Bei der Entwicklung von (Führungs)kompetenzen treffen wir fast unweigerlich auf Situationen, die methodische, soziale und persönliche Kompetenzen erfordern – seien es interne Gesprächssituationen, die Feingefühl erfordern, oder bspw. Beratungs- und Evaluationsgespräche. Szenariobasiertes Lernen ist eine Methode, bei der Kompetenzen digital in realitätsnahen und dynamischen Simulationen erlernt werden. Weil die Lernsituation so nah an der Realität ist, bringt diese Methode ein besonders hohes Transferpotenzial mich sich. Die digitale Umsetzung schafft gleichzeitig ein Maximum an Selbstbestimmung und lässt sich einfach in gegebene digitale Lernprozesse und -plattformen integrieren.

Die Lerntheorie des Psychologen Albert Bandura besagt: Lernen ist ein kognitiver Prozess, der in einem sozialen Kontext durch Beobachtung oder direkte Anleitung stattfindet. Wir lernen durch Zuschauen, Zuhören und Imitieren. Sehen wir zum Beispiel an einem Modell, dass eine bestimmte Handlung zum gewünschten Ergebnis führt, imitieren wir diese. Indem wir visuellen, auditiven und kinästhetischen Input verbinden, entwickeln wir neue Verhaltensweisen und Kompetenzen. Entsprechend ist Social Learning beim Erlernen von (Führungs)kompetenzen unerlässlich. Orientieren wir uns am Absatz zum Hybrid Learning, kann Social Learning online wie offline, zeit- und ortsabhängig, aber auch unabhängig davon stattfinden. Die Liste an Möglichkeiten ist lang: Soziale Netzwerke, Gruppenaufgaben, Rollenspiele, …

Je komplexer der Lernprozess und je anspruchsvoller das Lernziel, umso größer ist die Rolle der individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Lernenden. Welchem Lerntyp gehören die Person an? Wann und wo lernt die Person am liebsten? Welches Vorwissen bringt sie mit? Die Antworten, die Sie zuvor bei der Definition der Learner Personas gefunden haben, sollen natürlich ihre Berücksichtigung finden. Adaptives Lernen beschreibt die Anpassung von digitalen Lernprozessen an das Individuum auf Basis von Indikatoren wie Interaktionen, Beantwortung von Fragen, digitalen An- und Abwesenheiten und Lernumgebung. Ein Beispiel: Absolviert eine Person erfolgreich den Pre-Test zu Beginn eines Kurses, kann sie die entsprechenden Basiskurse überspringen. Auf diese Weise sparen die Lernenden nicht nur wertvolle Zeit, sondern es wird auch Sorge getragen, dass weder kognitive Unter- noch Überforderung entstehen. In Folge sind die Lernenden deutlich motivierter und werden erfolgreicher ihr jeweiliges Lernziel erreichen.

Die Adaptionsmöglichkeiten sind je nach Professionalität der gewählten E‑Learning Software vielzählig. Zur Auswahl stehen im Optimalfall Tools zur Verfügung

  • zur Selbstbestimmung über die Tiefe von Lerninhalten
  • zur Segmentierung von Zielgruppen
  • zur Reflexion durch Fragen und Feedback
  • zum Lernen auf Basis des individuellen Vorwissens
  • zur automatischen Sprachwahl
  • zur automatischen Anpassung der Inhalte an das jeweils genutzte Device
  • zur individuellen Anzeige/Auswahl an Inhalten
  • zur Restriktion von Interaktionen (sind Inhalte verpflichtend oder optional, müssen sie in einer bestimmten Reihenfolge absolviert werden?)
 

Zusammenfassung

Die strategische Planung eines kompetenzorientierten Lernprozesses step by step

Die strategische Planung eines kompetenzorientierten Lernprozesses step by step
 

1. Schritt:

Das Ziel mithilfe der Lernzieltaxonomie von Anders & Krathwohl definieren

2. Schritt:

Anhand der Zieldefinition die Lernmethoden bestimmen

3. Schritt:

Anhand der Zieldefinition die Prüfungsaufgabe ableiten

4. Schritt:

Die Zielgruppe, besser aber die Learner Personas, definieren

5. Schritt:

Anhand der Learner Personas, Zieldefinition und Lernmethoden didaktische Konzepte, Technologie, Sprache und Methoden für die Lerninhalte ableiten

6. Schritt:

Adaptionsmöglichkeiten integrieren

7. Schritt:

Den Lernprozess regelmäßig durch Analytics, Umfragen und Feedbackgespräche evaluieren

 

Fazit.

Jeder erfolgreiche Lernprozess braucht eine klare Zielsetzung, eine gut bekannte Zielgruppe und sinnvoll kombinierte Lernmethoden und Assessments. Trotz Lernzieltaxonomien und Lerntheorien bleibt das – vor allem bei kompetenzorientierten Lernprozessen – ein extrem aufwendiges Unterfangen. Die chemmedia AG unterstützt Unternehmen mit Managed Training Services bei der strategischen Planung individueller Lernkonzepte und deren Umsetzung. Wir freuen uns auf ein unverbindliches Beratungsgespräch.

 
Magda Lehnert | Bloggerin
Magda Lehnert
Texterin
 
 

Titelbild: Koto Amatsukami/shutterstock.com