Learning Analytics auf Basis von SCORM, xAPI und cmi5
So messen Sie Lernerfolge im E‑Learning
SCORM, xAPI, cmi5 machen Lernerfolge messbar und liefern Ihnen als Unternehmen wichtige Kennzahlen darüber, ob Ihre Weiterbildungsangebote in Form von Online-Kursen erfolgreich angenommen, bestanden und abgeschlossen werden – Kriterien, die für Ihren Unternehmenserfolg maßgeblich sind. Wir stellen Ihnen die drei wichtigsten E‑Learning-Standards vor, zeigen Ihnen auf, wie sie sich unterscheiden und schaffen die Basis, dass Sie genau wissen, welcher Standard für Ihr E‑Learning Vorhaben am geeignetsten ist.
Was sind E‑Learning-Standards?
E-Learning-Standards übertragen Daten zum Lernprozess zwischen Learning Content und Learning Management System. Sie sorgen dafür, dass zwei verschiedene Systeme miteinander kommunizieren können und die gleiche Sprache sprechen. Damit kann der Online-Kurs (erstellt mit einem Learning Content Management System) Informationen an das Learning Management System senden und empfangen. Dies sind z.B. Informationen zum Lernfortschritt oder über Lernergebnisse. Dem Lernenden ermöglichen sie durch die Speicherung des aktuellen Standes jederzeit den nahtlosen Wiedereinstieg in unterbrochene Kurse.
E-Learning Standard: SCORM
Shareable Content Object Reference Model
SCORM ist eine Sammlung technischer Standards aus dem Jahr 2001 und definiert, wie Online-Kurse als sogenannte SCORM-Pakete verpackt werden und wie sie mit Learning Management Systemen kommunizieren. SCORM beschreibt dabei ein Zustandsmodell (statisches Modell), das einen Lern-Zustand abbildet. Wenn ein Lerner etwas tut, verändert sich der Zustand. Genau dieser wird beschrieben und festgehalten. Dabei ist das Vokabular sehr eingeschränkt auf beispielsweise “Fortschritt vollständig”/”Fortschritt unvollständig”.
SCORM beschreibt die Beziehung zwischen genau einem Lerner und einem Lernpaket. Der SCORM Standard ist in zwei verschiedenen Versionen gebräuchlich. Die heute noch weit verbreitete Version SCORM 1.2 war die erste Version, die breite Anwendung und technische Unterstützung in vielen Lernmanagement-Systemen erfahren hat. Die umfangreichere und mit einem etwas genauer spezifizierten Zustandsmodell ausgestattete Version SCORM 2004 wurde einige Jahre nach dem ursprünglichen Standard eingeführt und hat eine vergleichbare Verbreitung gefunden.
Datenerfassung
Folgende Daten können mit SCORM 2004 erfasst werden:
- Kursfortschritt
- Lernzeit
- Testergebnisse für Einzelelemente
- Abschlussstatus für den Gesamtkurs
- Testergebnis des Gesamtkurses
Mit der Weiterentwicklung des E‑Learnings und der Nutzung mobiler Endgeräte kam SCORM an seine Grenzen. So kann SCORM ausschließlich webbasierte Kurse berücksichtigen, jedoch keine Lernaktivitäten in Apps oder gar Offline-Aktivitäten. Dennoch ist SCORM noch immer ein angesehener Industriestandard und wird sehr häufig eingesetzt. SCORM-kompatible Inhalte können im Handumdrehen per Download und Upload übertragen werden und praktisch ist jedes LMS SCORM-kompatibel. Ob SCORM für das eigene E‑Learning-Vorhaben geeignet ist, hängt ganz davon ab, was genau Sie im Nachgang auswerten wollen und wofür Sie die Daten nutzen. Beachten Sie in jedem Fall die unterstützten SCORM-Versionen Ihres LMS und der Inhalte, da diese stets zueinander kompatibel sein müssen.
E-Learning-Standard xAPI
Experience Application Programming Interface
xAPI gilt als Nachfolger von SCORM und findet ebenso in E‑Learning-Inhalten Verwendung. Es ermöglicht den Format-unabhängigen Austausch der Lernaktivitätsdaten zwischen dem LRS und Reportingtools oder Learning Management System (LMS). Die Abkürzung xAPI steht für Experience Application Programming Interface, veraltet auch Tin Can API genannt, und ist ein Format-unabhängiger Standard. Er beschreibt die Kommunikation von Lerninhalten mit einem so genannten Learning Record Store (LRS). Ein Learning Record Store (LRS) ist ein zentrale Datenbank für die Dokumentation bzw. den Report von Lernaktivitäten. Diese werden dort im xAPI Kommunikationsstandard abgelegt und können von dort aus an ein Reportingtool oder an ein LMS weitergegeben werden.
Die Funktionsweise von xAPI und LRS
Die Kommunikation zwischen Lernmedium bzw. -Applikation und dem LRS erfolgt anhand sog. Experience Statements (auch xAPI-Statements), welche individuell definierte Lernereignisse nach einfachen Regeln beschreiben.
In sog. Experience-Statements oder xAPI-Statements wird anhand von drei einfachen Hauptmerkmalen ein Lernereignis definiert: actor, object, verb. Nach diesem Prinzip wird zwischen Lernmittel und LRS kommuniziert, ob und wie das beschriebene Ereignis stattgefunden hat.Ein Experience Statement beschreibt folgendes zu einem Lernereignis: “Wer hat wann was wie verwendet?”
Reporting
Durch die Nutzung von xAPI lassen sich Lernereignisse einfach anhand definierter Statements erfassen und in einem LRS zwischenspeichern. In diesen können zusätzlich auch noch andere Daten zur (Lern-) Performance eingespeist werden, welche nicht initial über xAPI erfasst wurden.
Im LRS werden die verschiedenen Datenstränge zentral und systemunabhängig gespeichert, bei Bedarf zu Auswertungszwecken zusammengeführt oder auch an externe Auswertungstools übermittelt.
Damit ist ein vielfältiges, digitales Lernen möglich, welches sowohl in Kombination mit als auch unabhängig von Lernmanagement-Systemen messbar ist.
Welche Ergebnisse liefern die Daten aus einem LRS?
Auf dieser Basis kann ein Gesamteindruck vom Lernprozess gewonnen werden. Zusätzlich lassen sich nun Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für einen verbesserten Lernprozesses ableiten.
Wie können Reportings aussehen?
Mithilfe von Reportingtools lassen sich Lerneraktivitäten auswerten. Dafür senden ein oder auch mehrere LRS die gewünschten Lernaktivitätsdaten im xAPI-Format an das Reportingtool. Darin werden diese dann nach individuellen Anforderungen in konfigurierbaren Reports visualisiert. Auf diese Weise lassen sich spezifische Hypothesen zu Lernaktivitäten einfach prüfen.
Beispiel eines Reports aus länderspezifischen E-Trainings im Großhandel
Ein bekanntes Reportingtool sind Dashboards des LRS Learning Locker, welches auch zur Auswertung der Lernaktivitäten von Mitarbeitern bzw. Kunden eines weltweit agierenden Großhandels verwendet wird. Ein individuelles Reporting für eine Lernergruppe (Länderebene) könnte darin so aussehen:
Beispiel eines Reports aus einer Lernkarten-App
Im Unterschied zum Lernen in geschlossenen Lernmanagement-Systemen, welche ausschließlich mit SCORM-basierten Inhalten kommunizieren, können durch xAPI und LRS auch Auswertungen für systemunabhängige, digitale Inhalte sowie in Mobile Apps stattfinden.Ein Beispiel aus einem typischen E‑Learning-Szenario zeigt die Ergebnisse der Lernkarten-App Knowledgeworker Cards, mit deren Hilfe Mitarbeiter eines Unternehmens der Medizinbranche ihr Wissen auffrischen.
E-Learning-Standard cmi5
cmi5 verbindet als neuester LMS-Standard die Vorteile von SCORM und xAPI. cmi5 wird deshalb auch gern als “xAPI mit Regeln” bezeichnet. Nachdem mit xAPI ein Standard geschaffen wurde, der so allgemein ist, dass er möglichst viele Anwendungsfälle abbilden kann, verschlankt cmi5 die Anwendung durch “einschränkende Regeln”. Diese definieren nun, wie Lerninhalte importiert, gestartet und verfolgt werden, wenn LRS-Informationen genutzt und mit xAPI fortgeschrieben werden. Der Funktionsumfang bleibt dabei jedoch nahezu derselbe wie bei xAPI.
Fazit.
Je nachdem, welche Daten Sie messen, auswerten und zur weiteren Optimierung verwenden wollen, sollten Sie bei der Wahl Ihrer E‑Learning Tools darauf achten, welche Möglichkeiten Ihnen hier zur Verfügung stehen. Nur xAPI und cmi5 ermöglichen das lückenlose Tracking von Lernaktivitäten, die außerhalb des Webbrowsers (beispielsweise an mobilen Geräten, in Apps oder auch offline) stattfinden.
Bildquelle: Wright Studio/shutterstock.com