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Learning Experience und Learning Experience Design

 
 

Als Ausbildungsverantwortlicher in einem Unternehmen oder als Fachmann für berufliche Weiterbildung sind Sie immer auf der Suche nach innovativen Methoden, um Ihre Schulungen effektiver und ansprechender zu gestalten. Wahrscheinlich haben Sie schon einmal gehört, dass "Learning Experience (Lernerfahrung)" ein wichtiger Bestandteil eines jeden Schulungsprogramms ist. Aber was genau bedeutet Learning Experience, und wie kann Learning Experience Design (LXD) Ihnen helfen, bessere Lernumgebungen zu schaffen? Welche Softwarelösungen können Sie bei diesem Prozess unterstützen? In diesem Blogbeitrag gehen wir auf diese Fragen ein und stellen Strategien und Tools vor, die Ihnen helfen, ansprechende und effektive Lernerfahrungen zu schaffen.

 

Was ist eine Learning Experience?

Der Begriff "Learning Experience" stammt von dem bekannteren Konzept der "User Experience (UX)" ab und ist eigentlich selbsterklärend. Er bezieht sich auf alles, was die Lernenden während des Lernprozesses erleben. Dies kann alles umfassen, von den Lektionen über den Gruppenchat bis hin zur Anmeldung in der Lernumgebung. Selbst Details wie die Kompatibilität mit Mobiltelefonen, die Möglichkeit, bestimmte Teile eines Kurses auszuprobieren, oder die Zufriedenheit mit der E‑Learning-Software sind Teil der Learning Experience – sie alle wirken sich auf die Gesamterfahrung aus, die die Lernenden machen.

 

Wie sich die Learning Experience von einer klassischen Lernaktivität unterscheidet

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Lernaktivitäten und die Learning Experience das Gleiche sind. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Lernaktivitäten sind Teil einer Learning Experience. Eine Lernaktivität ist eine konkrete Lektion oder ein Modul, das Wissen an Ihre Lernenden vermittelt. Dazu gehören z. B. Präsenzveranstaltungen, Webinare oder sogar ein Quiz innerhalb eines Lernpfads.

Eine Learning Experience hingegen ist die subjektive Erfahrung, die ein Lernender macht, während er das Training absolviert. Dazu gehören Dinge wie die emotionale und körperliche Erfahrung während der Weiterbildungsmaßnahme – fühlen sich die Lernenden frustriert oder gestärkt? Wie wirken sich die Benutzeroberfläche und die Struktur des Kurses auf sie aus? Sitzen sie in einem Bürostuhl mit einem Laptop oder auf ihrer Couch mit einem mobilen Gerät? Sind die Farben in der Lern-App beruhigend oder hell und anregend? Ist das Kursmaterial zu einfach oder zu schwierig? Sind sie an dem, was sie lernen, interessiert?

 
Nadine Pedro
Nadine Pedro, chemmedia AG

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Warum die Learning Experience so wichtig ist

Die Erfahrung, die Ihre Lernenden machen, wirkt sich auf ihre Lernergebnisse aus, ganz gleich, ob sie sorgfältig ausgearbeitet wurde oder zufällig ist. Die effektive Erstellung, Strukturierung und Bereitstellung von Inhalten ist ein guter Anfang, aber es gibt noch viele andere Aspekte des Gesamterlebnisses, die berücksichtigt werden müssen. Wie und wo lernen Ihre Lernenden am liebsten? Ist der Stoff angemessen anspruchsvoll? Wie fühlt sich die Lernumgebung für den Lernenden an?

All diese Faktoren wirken sich darauf aus, wie erfolgreich die Lernenden den neuen Stoff aufnehmen. In diesem Zusammenhang wird schnell klar, warum Learning Personas so nützlich sind, um die Lernergebnisse zu verbessern.

 

Das Konzept des Learning Experience Design (LXD)

In der Welt des Learning Experience Design (LXD) hat der Begriff "Learning Experience" eine etwas andere Bedeutung. Der LXD-Pionier Niels Floor definiert ihn wie folgt:

"Eine Learning Experience ist eine ganzheitliche Erfahrung, die absichtlich so gestaltet und sorgfältig ausgearbeitet wird, dass sie dem Lernenden hilft, ein sinnvolles Lernergebnis zu erreichen, das (meist) im Voraus festgelegt ist."

Mit anderen Worten: Die LXD-Disziplin erkennt an, dass sich alle Aspekte der Lernerfahrung auf den individuellen Lernerfolg auswirken, und nutzt diese Tatsache, um die Lernergebnisse positiv zu beeinflussen. Anstatt sich nur auf den Inhalt zu konzentrieren, wird ein ganzheitlicherer Ansatz verfolgt, um den Lernenden zu helfen, so effektiv wie möglich zu lernen. Darüber hinaus nutzt LXD viele moderne Lerntechniken wie Microlearning, interaktive Simulationen und Gamification, um die Wissensaufnahme und -speicherung zu verbessern. Alle verschiedenen Faktoren wirken zusammen, um das bestmögliche Endergebnis zu erzielen.

 

Methoden und Vorgehensweisen

Bei der Planung und Gestaltung der Learning Experience werden verschiedene Methoden eingesetzt, um die Lernsituation und die Bedürfnisse der Lernenden aus der Vogelperspektive zu erfassen.

Fragestellung und Forschung

Alles beginnt mit der Definition einer Frage, die beantwortet werden muss. Ein Beispiel für eine solche Frage könnte sein: "Wie können Mitarbeitende lernen, Phishing-Angriffe und Cyber-Betrug am Arbeitsplatz zu erkennen?"

Um diese Frage zu beantworten, erforschen die LXD-Experten das gewünschte Lernergebnis (z. B. das Ziel der Schulung) und die Lernenden selbst. In diesem Teil des Prozesses können User Personas und Empathy Mapping eingesetzt werden, um die Lernenden und ihre Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen besser zu verstehen.
 

Design und Entwicklung

Als Nächstes ist es Zeit für ein Brainstorming und die Entwicklung von Ideen. Die besten Ideen aus den Brainstorming-Sitzungen werden in ein Konzeptdesign für die Learning Experience umgesetzt. In dieser Phase kann eine Journey Map verwendet werden, um die Schritte zu skizzieren, die der Benutzer vom Anfang bis zum Ende durchläuft, und um die Berührungspunkte und Schmerzpunkte zu identifizieren, die der Benutzer erleben könnte.

Auch Storyboarding kann im Konzeptionsprozess eingesetzt werden, um die in der Journey Map identifizierten Berührungspunkte zu konkretisieren. Sobald ein solides Konzept entwickelt wurde, kann es in einen Prototyp der Learning Experience umgewandelt werden.

Testen und Start

Bevor die Learning Experience live gehen kann, muss sie getestet werden. Testnutzer werden eingeladen, die Learning Experience von Anfang bis Ende zu durchlaufen und Feedback zu geben. Da (fast) nie etwas beim ersten Versuch perfekt ist, wird das Feedback in eine neue Iteration des Prototyps eingearbeitet. Der iterative Prozess kann weitere Untersuchungen, neue Entwürfe oder sogar einen ganz neuen Designzyklus erfordern. Die Tests werden so lange fortgesetzt, bis sowohl die Designer als auch die Lernenden mit dem Ergebnis zufrieden sind.

 

Techniken für die Gestaltung von Learning Experience

Ein wichtiger Bestandteil von LXD ist die Entwicklung von fesselnden Lernaktivitäten, die die Aufmerksamkeit der Lernenden auf sich ziehen. Zu den häufig verwendeten Lerntechniken gehören:

Gamification

Einbindung von Spielelementen wie Punkten, Abzeichen und Bestenlisten, um das Engagement zu erhöhen.

Blended Learning

Kombination von E‑Learning mit traditionellen Methoden des Präsenzunterrichts.

Personalisierung

Nutzung von Daten zur Anpassung von Inhalten und Lernpfaden für einzelne Lernende.

Simulationen

Interaktives, szenariobasiertes Lernen, das den Lernenden hilft, reale Situationen zu üben.

Story Telling

Verwendung von Geschichten, um das Lernen nachvollziehbar und einprägsam zu machen.

Feedback und Bewertung

Zeitnahes und umsetzbares Feedback, z. B. in Form von Quizfragen, um die Lernenden anzuleiten und ihnen zu zeigen, wo sie noch üben müssen.

Kollaboratives Lernen

Förderung von sozialer Interaktion und Teamarbeit durch Foren, Gruppenprojekte und Peer-Reviews.

Microlearning

Aufteilung der Inhalte in kleinere, überschaubare Einheiten, um ein besseres Verständnis und ein langfristiges Merken des Inhalts zu ermöglichen.

 

LXD in der realen Welt: Onboarding-Programm in einem Technologieunternehmen

Werfen wir einen Blick darauf, wie ein hypothetisches Unternehmen LXD nutzen könnte, um sein Onboarding-Programm für Mitarbeitende neu zu gestalten. Hier sind die Schritte, denen es folgen würde:

1. Benutzer-Personas und Empathie-Mapping

In dieser Phase identifiziert das Unternehmen die Anliegen und Ziele der neuen Mitarbeiter, um das Onboarding-Programm entsprechend auszurichten. Sie könnten User Personas verwenden, um die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Mitarbeitendengruppen zu verstehen, wie z. B. neue Absolventen, Führungskräfte oder berufstätige Eltern. Um Daten zu sammeln, könnte das Unternehmen Interviews mit kürzlich eingestellten Mitarbeitern durchführen.

2. Journey Mapping

Die "Journey Map" zeigt die Schritte des Onboarding auf, beginnend mit der Annahme des Angebots und endend nach den ersten 90 Tagen der Beschäftigung. Die Journey Map könnte auch mit Hilfe von User Personas für verschiedene Abteilungen etc. trianguliert werden.

3. Entwurf und Prototyping

Das neue Onboarding-Programm wird entworfen und als Prototyp entwickelt und dann mit einer kleinen Gruppe von neuen Mitarbeitern getestet. Auf der Grundlage ihres Feedbacks nimmt das Unternehmen alle erforderlichen Änderungen vor, bevor es mit der Einführung fortfährt.

4. Personalisierung

Nach der Genehmigung des Grunddesigns erstellt das Unternehmen maßgeschneiderte Lernpfade auf der Grundlage der Rollen und Erfahrungsstufen der neuen Mitarbeiter. Die User Personas aus dem ersten Schritt sind hier besonders hilfreich.

5. Interaktive Inhalte

Um das Lernerlebnis insgesamt zu verbessern, wird das Onboarding-Programm wahrscheinlich interaktive Elemente wie Simulationen, Video-Tutorials, Microlearning und Quizze enthalten

6. Feedback-Schleifen

In Zukunft sollte das Unternehmen regelmäßig Feedback von neuen Mitarbeitern einholen und dieses in das Onboarding-Programm einfließen lassen.

 

Die richtige Software für eine erfolgreiche Learning Experience

Um eine erfolgreiche Learning Experience zu schaffen, brauchen Sie die richtige Software. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Arten von Software, die Sie in Ihrem unternehmensweiten E‑Learning-Programm einsetzen können, und deren jeweilige Funktion:

 

Learning Management Systeme (LMS)

Ein Learning Management System wird zur Verwaltung und Bereitstellung von Onlinekursen. Es umfasst Funktionen wie Fortschrittsverfolgung, Teilnehmerbewertungen, Berichte und Abschlusszertifikate. Einige LMS ermöglichen es auch, Lernpfade auf der Grundlage von Berufsprofilen, Wissensstufen usw. anzupassen. Einige Beispiele für Learning Management Systeme sind efront, Cornerstone und Knowledgeworker Share.

Autoren-Tools

Autorentools erleichtern den Bildungsspezialisten die Erstellung und Veröffentlichung von ansprechenden Lerninhalten. Sie enthalten in der Regel Funktionen wie Designvorlagen und Workflows für das Genehmigungsmanagement. Autorentools können auch fortgeschrittenere Funktionen wie mobiles Kursdesign, Übersetzungsmanagement und eine Bibliothek mit wiederverwendbaren Inhalten umfassen. Einige Beispiele für Autorentools sind Articulate, Lectora und Knowledgeworker Create.

Learning Experience Plattformen (LXP)

Learning Experience Plattformen ähneln den Lernmanagementsystemen, bieten jedoch fortschrittlichere Personalisierungsfunktionen und konzentrieren sich stärker auf die allgemeine Benutzererfahrung. Die Lernenden können ihre eigenen Lernpfade an ihre Interessen und Ziele anpassen, und die Personalabteilungen profitieren von detaillierten Berichten für die datenbasierte Erstellung von Lernpfaden. Ein LXP erleichtert auch die Einbindung externer Inhalte, sodass Sie die Freiheit haben, fertige Kurse zu erwerben, die dem Schulungsbedarf Ihres Unternehmens entsprechen. Einige Beispiele für LXPs sind Degreed und EdCast.

 

Fazit.

Learning Experience Design (LXD) ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Lernergebnisse verbessert, indem er sich auf den gesamten Lernprozess konzentriert, nicht nur auf die Inhalte der Lernaktivitäten. LXD ist lernerzentriert, konzentriert sich auf die Bedürfnisse und Präferenzen der Lernenden und nutzt Tools wie LMS/LXP. Unternehmenstrainer können effektive Lernerfahrungen schaffen, indem sie moderne Lerntechniken wie Gamification, Personalisierung oder interaktive Inhalte einbeziehen. LXD kombiniert eine ganzheitliche Perspektive mit innovativen Lernaktivitäten, um sicherzustellen, dass das Lernen nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und einprägsam ist. Die Anwendung eines LXD-Ansatzes erhöht die Zufriedenheit der Lernenden und führt insgesamt zu besseren Lernergebnissen.

 
Kristal Fellinger Copywriterin und Übersetzerin
Kristal Fellinger
Copywriter & Translator
 

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Bildquelle: Impact Photography/Shutterstock.com