Mehr Motivation im Unternehmen durch selbstgesteuertes E‑Learning
Wie selbstgesteuertes Lernen neuen Schwung in die Weiterbildung bringt
Auch wenn digitale Lösungen häufig mit Freiheiten und Effektivität einhergehen, stellen sie uns doch häufig vor Herausforderungen. Nicht selten tritt so auch beim E‑Learning der Fall ein, dass Unternehmen ihren Mitarbeitenden zwar hochwertige und interaktiv gestaltete Onlinekurse anbieten, die Motivation zum Lernen aber dennoch nicht besonders groß zu sein scheint. Häufig werden die Kurse gar nicht abgeschlossen und liegen manchmal wochenlang unangetastet in der Lernplattform. Doch wie lässt sich die Motivation in einer solchen Situation wieder wecken?
Aus Erfahrung wissen wir: Nicht die Gestaltung und die Konzepte allein motivieren zum Lernen! Ein wichtiger und leider oft unterschätzter Faktor ist die Freiwilligkeit im Lernprozess. Fragen Sie sich selbst: Wann wären Sie motivierter zum Lernen? Wenn Sie gezwungenermaßen auf Vorrat lernen müssten, egal, ob Sie das Wissen gerade brauchen oder nicht, oder wenn Sie entsprechend Ihrer eigenen Ziele und vielleicht sogar genau dann lernen könnten, wenn Ihnen das neue Wissen zur Lösung eines konkreten Problems verhelfen würde?
Die Antwort bildet die Grundlage des sogenannten selbstgesteuerten Lernens. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit dieser Methode neuen Schwung in Ihre digitale Weiterbildung bringen und dabei sogar noch wertvolle Ressourcen sparen!
Was versteht man unter selbstgesteuertem Lernen?
Selbstgesteuertes Lernen, auch selbstbestimmtes Lernen genannt, ist eine Lernform, bei der die Lernenden den Lernprozess selbst im Rahmen von didaktischen Entscheidungs- und Handlungsspielräumen gestalten und lenken. Je nachdem, wie stark diese Spielräume genutzt werden, liegt der Lernerfolg zunehmend in der Verantwortung der Lernenden. Möglichkeiten, die Steuerung den Lernenden zu übertragen, gibt es mehrere: Dazu zählt zum Beispiel die freie Wahl von Lernzeit- und ort, die Einflussnahme auf den Lernprozess (z.B. In welcher Reihenfolge absolviere ich Kurse?) und die Wahl zwischen verschiedenen Methoden und Werkzeugen. Zusätzlich können sogar optionale Inhalte, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Arbeitsalltag stehen, die Entwicklung der Mitarbeitenden bereichern. Je mehr dieser Möglichkeiten genutzt werden, desto selbstbestimmter ist der Prozess.
Fremdgesteuertes Lernen ist meist dort anzutreffen, wo das Lernergebnis nicht das eigentliche Ziel, sondern nur ein Mittel zum Ziel ist - beispielsweise bei einer Datenschutzschulung, die der Gesetzgeber vorschreibt.
Im Umkehrschluss bedeutet diese Überlegung, dass jedes Lernziel, das mehr ist, als nur ein Mittel zum Zweck, sich problemlos auch durch die Lernenden steuern lässt. Die Vorteile, die sich daraus für Sie als Unternehmen und die Lernenden ergeben, sind enorm!
Selbstgesteuertes Lernen ≠ Selbstorganisiertes Lernen
Häufig werden beide Bezeichnungen synonym verwendet, obwohl sie zwei verschiedene Lernstrategien bezeichnen. Während beim selbstgesteuerten Lernen Lernziel und -inhalte fremdbestimmt werden, meint selbstorganisiertes Lernen einen gänzlich freien Lernprozess, bei dem die Lernenden auch Ziele und die Lernkontrolle selbst bestimmen. Diese Form ist nur dann sinnvoll, wenn Unternehmen neue Lösungen für Probleme suchen, die möglicherweise noch gar nicht bekannt sind. Ist das Problem jedoch bekannt, kann daraus auch das Lernziel abgeleitet werden, das anschließend den Rahmen für das selbstgesteuerte Lernen bietet.
Die Vorteile von selbstgesteuertem Lernen für Unternehmen und Lernende
Der wohl bedeutendste Vorteil des selbstgesteuerten Lernens liegt in der Steigerung der intrinsischen Motivation. Deutlich wird diese Überlegung, wenn man die Perspektive der Lernenden einnimmt und einen Blick auf das 70-20-10 Modell wirft: Dieses besagt, dass gerade einmal 10% des Lernens in Schulungen stattfindet, 20% im Austausch mit anderen und 70% im Arbeitsalltag.
Doch wie genau sieht der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden eigentlich aus? Wann befassen sie sich mit welchem Problem? Zu welcher Tageszeit und wo haben die Mitarbeitenden am meisten Lust zu lernen? Die Antworten sind so denkbar individuell wie Ihre Mitarbeitenden selbst. Folgerichtig sind die Mitarbeitenden immer dann am motiviertesten zu lernen, wenn sie das Bedürfnis dazu haben - entweder, weil sie gerade Zeit und Lust oder wenn sie ein konkretes Problem haben, für das sie nach einer Lösung suchen. Warum also nicht genau diese intrinsische Motivation nutzen, indem Sie Ihre Mitarbeitenden selbst bestimmen lassen, was, wann, wo, wie lang sie lernen!?
Grundlegende Erfolgsfaktoren für selbstgesteuertes Lernen
Basis einer jeden positiven Lernerfahrung ist eine Lernumgebung, die sich intuitiv bedienen lässt. A&O ist demnach eine übersichtliche Lernplattform, die sich leicht und ohne zusätzliche Erklärungen bedienen lässt. Wer zunächst eine Anleitung für die Plattform wälzen muss, um überhaupt mit dem Lernen anfangen zu können, wird schnell die Motivation verlieren.
Logisch: Wer Erfolg erlebt, wird künftig noch motivierter sein, ähnliche Aufgaben wieder zu erledigen. Deshalb ist vor allem beim selbstgesteuerten Lernen ein passendes didaktisches Konzept unerlässlich - soll doch das Lernen im richtigen Maße fordern ohne zu überfordern. So können Sie beispielsweise mit sogenannten Pre-Tests den aktuellen Wissensstand der einzelnen Lernenden feststellen, um anschließend die jeweils passenden Lerninhalte auszugeben: Grundkurse und ausführliche Einleitungen für Mitarbeitende mit geringeren Kenntnissen, verkürzte Kurse für Fortgeschrittene. Zwischentests und Gamification fördern den erfolgreichen Abschluss und den Spaß am Lernen, ebenso wie eine multimediale, interaktive Aufbereitung der Inhalte.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, das Lernerlebnis positiv zu gestalten. Die E‑Learning ExpertInnen der chemmedia AG unterstützen Sie gern bei der Konzeptionieren Ihrer Kurse.
Je relevanter ein Onlinekurs, desto höher der Lernerfolg! Achten Sie deshalb darauf, Wissen möglichst immer an relevanten Beispielen zu vermitteln. Durch die Identifikation entsteht eine höhere intrinsische Motivation, die - wie wir wissen - ihrerseits die kognitiven Fähigkeiten steigert. Sollten mehrere Abteilungen ein und denselben Onlinekurs belegen, bieten professionelle Softwares wie Knowledgeworker Create die Möglichkeit, Varianten des Kurses anzulegen, in denen einzelne Elemente ausgetauscht werden können.
Je freier ein Lernprozess gestaltet ist, umso wichtiger wird der Austausch mit KollegInnen. “Wie bist du bei der Aufgabe vorgegangen?”. Die soziale Interaktion spielt also eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sollte dauerhaft ein*e Ansprechpartner*in zur Verfügung stehen, die bei Fragen oder der Organisation des Lernprozesses weiterhelfen kann. Soziale Interaktionen in der digitalen Weiterbildung sind z.B. Foren, Chats oder der verbale Austausch am Lerninhalt selbst oder z.B. Diskussionsrunden in Form von Videokonferenzen zu bestimmten Themen.
Konkrete Tipps zur Förderung von selbstgesteuertem Lernen im Unternehmen
Wenn Sie E‑Learning erst vor kurzem eingeführt haben bzw. der Lernprozess bisher eher fremdgesteuert war, benötigen Ihre Mitarbeitenden wahrscheinlich zu Beginn Unterstützung dabei, Kompetenzen für das selbstgesteuerte Lernen aufzubauen. Grundlage ist in jedem Fall eine Unternehmenskultur, die ein eigenverantwortliches Lernen überhaupt ermöglicht: Dazu zählen regelmäßiges Feedback, das Fragen aber auch Fehler zulässt, wertschätzende Kommunikation und das nötige Vertrauen in die Mitarbeitenden.
Fazit.
Sicher ist es in einer verantwortungsvollen Position nie leicht, Kontrolle abzugeben… in den Freiheiten und der damit einhergehenden Freiwilligkeit steckt jedoch ein vollkommen unterschätztes Potential an positiven Effekten: Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende profitieren von eingesparter Lernzeit und einer effektiven Anwendung des neuen Wissens. Gleichzeitig sorgt die Freiwilligkeit für mehr Zufriedenheit. Jeder der Effekte hat dabei zur Folge, dass die intrinsische Motivation zum Lernen steigt und das Lernen weniger als “Beschäftigungstherapie”, sondern wieder viel mehr als sinnvolle Ergänzung des Arbeitsalltags empfunden wird.
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