User generated Content effektiv in E‑Learning und Personalentwicklung einsetzen
Wenn Sie an der Entwicklung von E‑Learnings in Ihrem Unternehmen beteiligt sind, fragen Sie sich vielleicht, ob Sie Ihre Kurse mit User Generated Content (UGC) ergänzen sollten. UGC kann verwendet werden, um Lücken in Ihren bestehenden Lernmaterialien zu schließen, wiederkehrende Kurse mit aktuellen Informationen zu ergänzen und die Kurse auf die spezifischen Bedürfnisse Ihres Unternehmens zuzuschneiden. Und das alles bei gleichzeitiger Senkung der Kosten für die Erstellung von Inhalten und Steigerung des Engagements. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten, bevor Sie mit User Generated Content loslegen. In diesem Artikel erklären wir, was User Generated Content ist, wie er Ihrem Unternehmen hilft und wie Sie einige der häufigsten Fallstricke vermeiden.
Was genau ist User Generated Content?
User Generated Content ist ein Inhalt, der von Privatpersonen und nicht von professionellen Autoren erstellt wird. Das Konzept hat seinen Ursprung in den sozialen Medien, als die Nutzer dieser Plattformen begannen, ihre eigenen Videos, Texte und Bilder hochzuladen, damit andere sie sehen können. Natürlich ist der User Generated Content Ihres Unternehmens zweckgebundener als Katzenbilder und Memes! Aber das Prinzip ist immer noch dasselbe.
Im Kontext von E‑Learning in Unternehmen bezieht sich User Generated Content auf Lernmaterial, das von den Mitarbeitenden (den Erstellern der Inhalte) produziert und innerhalb des Unternehmens weitergegeben wird. Dies kann alles sein, von Videos über Blogbeiträge und Infografiken bis hin zu Podcasts.
Die Vorteile von User Generated Content für E‑Learning in Unternehmen
User Generated Content bietet eine Reihe von Vorteilen für die Creator, für ihre Kollegen und für das gesamte Unternehmen. Die Creator empfinden es oft als ermutigend und motivierend, ihr Wissen mit ihren Kollegen zu teilen, und die Lernenden profitieren von Lernmaterialien, die speziell auf das Unternehmen und ihr Arbeitsumfeld zugeschnitten sind. Darüber hinaus profitiert das Unternehmen von einem ständigen Strom neuer, aktueller Lernmaterialien zu relativ geringen Kosten. Im Folgenden werden einige weitere Vorteile von UGC beim E‑Learning genannt:
Motivation und Engagement
Viele Mitarbeitende erleben einen Motivationsschub, wenn sie ausgewählt werden, um Lernmaterialien für Kollegen zu erstellen. Es ist eine Form der Anerkennung für ihre Talente und Leistungen. Außerdem kann es für Mitarbeitende motivierender sein, von Kollegen zu lernen als von Fremden, die keine Verbindung zu ihrem Unternehmen haben. User Generated Content kann Details enthalten, die für Ihr Unternehmen relevant sind, was für Abwechslung sorgt und den Nutzern hilft, sich mit dem Material zu identifizieren.
Peer-to-Peer-Lernen
Wenn Fachexperten in Ihrem Unternehmen ihr Wissen teilen, trägt dies zur Schaffung einer Kultur des gemeinsamen Lernens bei. Die Mitarbeitenden beginnen, einander als Wissensquellen zu sehen und wissen, an wen sie sich bei Fragen wenden können.
Kosteneffizienz
Die Erstellung maßgeschneiderter Lerninhalte kann teuer werden, wenn Sie den gesamten Prozess an professionelle E‑Learning Autoren auslagern. Mit von Mitarbeitern erstellten Inhalten können Sie mit weniger Aufwand regelmäßig neue Inhalte produzieren.
Aktualität und Relevanz
Mit UGC können Sie Ihre Inhalte quasi "crowdsourcen", was die Produktionszeit erheblich verkürzt. Sobald Sie den Prozess im Griff haben, erstellen Sie schnell relevante, aktuelle Lernmaterialien, wenn neue Inhalte benötigt werden oder sich die Richtlinien und Verfahren Ihres Unternehmens ändern.
Herausforderungen bei der Verwendung von UGC in E‑Learnings für Unternehmen
Obwohl User Generated Content eine Vielzahl von Vorteilen bietet, gibt es auch einige potenzielle Fallstricke zu vermeiden und Hürden zu überwinden. Dazu gehören Fragen des Urheberrechts und des Datenschutzes, der Qualitätssicherung und der möglichen Zurückhaltung seitens der Inhaltsersteller.
Urheberrecht und Datenschutz sind besonders wichtige Themen für europäische Unternehmen. Einerseits müssen Sie Ihren Mitarbeitenden Richtlinien für die Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material oder persönlichen Daten in ihren Inhalten an die Hand geben. Andererseits benötigen Sie eine entsprechende Genehmigung, um die von Ihren Mitarbeitenden erstellten Materialien zu verwenden und deren Namen oder andere relevante Informationen im Rahmen des Kurses weiterzugeben. Wenden Sie sich an die Rechtsabteilung Ihres Unternehmens, um sicherzustellen, dass diese Fragen angemessen behandelt werden.
Geben Sie Ihren Mitarbeitenden klare Anweisungen, welche Inhalte sie erstellen sollen und wie sie dabei vorgehen sollen. Achten Sie darauf, dass Sie das Thema und das gewünschte Ergebnis der Schulung genau angeben. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Ratschläge für die Strukturierung ihrer Lektionen – gehen Sie nicht davon aus, dass jeder daran denkt, eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss zu haben! Wenn Sie einen Blogbeitrag oder eine Infografik verfassen, geben Sie eine vorgeschlagene Länge, Formatierungsanforderungen und/oder das gewünschte Ausgabeformat an. Behandeln Sie dies wie ein kreatives Briefing – denn das ist es im Wesentlichen auch.
Sie werden feststellen, dass einige Mitarbeitende zögern, User Generated Content zu erstellen. Sie haben vielleicht Angst, sich zu outen und mögliche Kritik zu riskieren. Oder sie erkennen nicht, wie wertvoll ihr Fachwissen ist und haben Angst, dass sie "nichts zu teilen" haben. Glücklicherweise lassen sich diese beiden Probleme mit der richtigen Schulung und Unterstützung leicht überwinden.
Es kann auch hilfreich sein, die neuen E‑Learning-Inhalte in Ihrem Unternehmen enthusiastisch und klar zu kommunizieren. Wenn die Mitarbeitenden die Ziele des User Generated Contents verstehen und erkennen, dass alle Ebenen des Managements ihn als wertvolle Ressource betrachten, wird dies die Akzeptanz und Wertschätzung des neuen Lernmaterials erhöhen.
Best Practices für die Implementierung von User Generated Content in Ihrem Unternehmen
Der Einstieg in UGC ist nicht schwer, aber Sie sollten einen strukturierten Plan erstellen, der alle Beteiligten durch die Prozesse der Erstellung, Bearbeitung, Genehmigung und Implementierung von Inhalten führt. Hier sind einige Tipps für den Anfang.
Erstellen Sie einen Inhaltsplan
Bevor Sie mit der Erstellung von User Generated Content beginnen, müssen Sie einige Vorarbeiten leisten. Beginnen Sie damit, Ihre bestehenden E‑Learning-Materialien zu überprüfen. Stellen Sie sich Fragen wie:
- Welche Inhalte fehlen derzeit oder müssen aktualisiert werden?
- Welche Mitarbeiter wären am besten geeignet, diese Inhalte zu erstellen? Wer ist ein Experte auf diesem Gebiet und auch bereit, vor der Kamera zu stehen oder zu schreiben?
- Welche(s) Inhaltsformat(e) wollen wir verwenden?
Definieren Sie Richtlinien und Arbeitsabläufe
Erstellen Sie Richtlinien (Creative Briefs) für Ihre Mitarbeitenden. Hier sind einige Details zu nennen:
- Worüber genau sollen sie sprechen? Geben Sie nicht nur das Thema an, sondern erklären Sie, was in Ihrem aktuellen Kursmaterial fehlt oder welche Fragen beantwortet werden sollen.
- Wie lang soll der Inhalt sein?
- Geben Sie alle relevanten Materialien weiter, die ihnen den Einstieg erleichtern – das können bestehende Kursinhalte, interne Dokumente oder relevante Blogartikel aus anderen Quellen sein.
- Wenn Mitarbeitende Inhalte zur Ergänzung eines bestehenden Kurses erstellen, geben Sie ihnen Zugang dazu und erläutern Sie, welche Lücken geschlossen werden müssen.
Legen Sie dann den Workflow für die Bearbeitung, Genehmigung und Veröffentlichung des User Generated Content fest. Möchten Sie, dass die Mitarbeitenden ihre eigenen Inhalte in Ihr LMS hochladen? Oder sollen sie von einem Mitglied Ihres Teams bearbeitet und veröffentlicht werden? Denken Sie bei der Erstellung Ihres Plans daran, dass die Bearbeitung und Moderation von UGC möglicherweise etwas mehr Aufwand erfordert als professionell erstellte Inhalte.
Eine weitere Möglichkeit ist es, bestehende Kurse mit geringem Aufwand mit UGC aufzufrischen. Bitten Sie zum Beispiel Fachexperten, in bestehenden Kursen Kommentare zu hinterlassen, um ein komplexes Thema näher zu erläutern. Oder Sie bitten sie bestehende Dokumente in einen Kurs hochzuladen, um den Lernenden zusätzliche Hintergrundinformationen zu geben. Werden Sie kreativ – erlaubt ist, was immer für Ihr Unternehmen funktioniert!
Wählen Sie die richtigen Tools
Die richtige Software macht den Unterschied. Mit einem benutzerfreundlichen Autorentool erstellen Ihre Mitarbeitenden ganz einfach eigene Kurse aus den von ihnen zusammengestellten Materialien. Auch ohne Programmierkenntnisse. Im Idealfall verfügt Ihr Autorentool über Funktionen für die Zusammenarbeit und einen integrierten Reviewprozess, mit dem Sie neue Inhalte vor der Veröffentlichung leicht überprüfen und falls notwendig anpassen.
Alternativ können die Mitarbeitenden ihre Inhalte in Textform einreichen, und Sie können einen Kursautor damit beauftragen, die schriftlichen Inhalte mit Audio-, Video- oder Grafikmaterial aus Ihrer Mediathek oder mit anderen Modulen aus Ihren bestehenden Kursinhalten zu ergänzen.
Integration von UGC in Ihr Lernmanagementsystem
Überlegen Sie, wie Sie Ihren User Generated Content in Ihr Learningmanagementsystem einbinden, damit Sie ihn leicht wiederverwenden können. Kann das Material in kleinere Teile zerlegt werden, die vielseitiger sind und sich leichter in künftige Kurse einbauen lassen? Achten Sie wie immer darauf, dass Sie die Inhalte entsprechend kennzeichnen und taggen, damit sie leicht gefunden und bei Bedarf zu Kursen und Lernpfaden hinzugefügt werden können.
In vielen Fällen fügen Sie UGC zu bestehenden Kursen hinzu, um sie für Ihr Unternehmen relevanter zu machen oder um den Inhalt zu aktualisieren. Sie können auch einen ganzen Kurs mit User Generated Content erstellen, z. B. einen Einführungsleitfaden für neue Mitarbeitende. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.
Fazit.
Da UGC von echten Menschen innerhalb Ihrer Organisation erstellt wird, wirkt er realistischer und relevanter – und das spricht viele Mitarbeitende an. User Generated Content kann dazu beitragen, eine Kultur des kollaborativen Lernens zu schaffen und den Fachexperten Ihres Unternehmens die Möglichkeit geben, ihr Wissen in einem leicht verdaulichen Format weiterzugeben.
User Generated Content kann Ihnen auch helfen, Ihre E‑Learning-Inhalte frisch, relevant und aktuell zu halten – ohne ein Vermögen zu kosten. Auch wenn die Organisation und Erstellung der Inhalte einige Zeit in Anspruch nimmt, sind die Gesamtkosten weitaus geringer als bei der Beauftragung professioneller Kursersteller.
Es mag etwas Zeit und Mühe kosten, Ihr UGC-Programm zum Laufen zu bringen. Aber wenn Sie die in diesem Artikel vorgestellten Tipps befolgen, wird Ihre Organisation erfolgreich sein und über einen ständigen Strom frischer, kostengünstiger Lerninhalte verfügen.
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